Schwerhörigkeit kann jeden treffen
Mit einem Hörverlust zu leben, kann für jeden von uns zur Realität werden. Denn die Wahrscheinlichkeit einer Schwerhörigkeit steigt mit zunehmendem Alter. Gleichzeitig sind viele Menschen einem erhöhten Risiko ausgesetzt, eine Hörminderung zu erleiden.
Eine Schwerhörigkeit kann jeden treffen. Dabei sind weit mehr Menschen davon bedroht, eine Hörminderung zu erleiden, als nur diejenigen, deren Gehör altersbedingt nachlässt. Manche Arbeitnehmer sind in ihren Berufen einer sehr hohen Lärmbelastung ausgesetzt, was das Risiko einer Hörminderung erhöht. Auch in unserem Alltag sind unsere Ohren durch Verkehr, Musik oder andere geräuschintensive Hobbys sehr belastet – und auch diese Geräusche können das Innenohr schädigen. Die Folge: Eine Schwerhörigkeit kann jeden treffen. Nach Angaben der WHO werden bis 2050 weltweit fast 2,5 Milliarden Menschen einen gewissen Grad an Hörverlust aufweisen. Mindestens 700 Millionen Menschen werden eine Versorgung ihrer Schwerhörigkeit benötigen. Viele Arten einer Schwerhörigkeit sind jedoch vermeidbar oder lassen sich mit kostengünstigen Maßnahmen behandeln.
Lärm im beruflichen Umfeld: Lärmbedingter Hörverlust
Wussten Sie, dass ein lärmbedingter Hörverlust die häufigste Berufskrankheit in der EU ist? Angehörige bestimmter Berufe, etwa auf Baustellen, in der Musikbranche oder in Fabriken, sind aufgrund einer längeren Lärmbelastung einem höheren Risiko ausgesetzt, eine Hörminderung zu erleiden. In diesen Fällen hängt die Auswirkung von gesundheitsgefährdendem Lärm sowohl von der Intensität als auch von der Dauer der Lärmbelastung ab. Auch die Frequenz und plötzliche Lärmspitzen können das Gesundheitsrisiko erhöhen.
Eine stärkere Sensibilisierung hat mittlerweile dazu geführt, dass in der Arbeitswelt mehr Präventivmaßnahmen und Strategien zum Schutz vor Lärm eingeführt wurden. Dazu gehören z. B. strengere Vorschriften für die Lärmbelastung und Vorgaben, einen Gehörschutz zu verwenden. Es kann jedoch noch mehr getan werden, um Arbeitnehmer zu schützen.
Lebensstil und Umweltfaktoren: Alltägliche Risiken
Das Hören von lauter Musik und die Belastung durch Umweltlärm: Ein bestimmter Lebensstil und Umweltfaktoren können ebenfalls dazu beitragen, eine Hörminderung zu erleiden. So schätzt die WHO, dass weltweit mehr als eine Milliarde junger Menschen durch Lärmbelastung in der Freizeit von einer Schwerhörigkeit bedroht sind. Aus diesem Grund hat die WHO den „Globalen Standard für sichere Hörorte und Veranstaltungen“ entwickelt. Er vermittelt ein gemeinsames Verständnis für sicheres Hören in Unterhaltungslokalen und bei Veranstaltungen. Nichtsdestotrotz sind verbesserte Leitlinien für die Gesundheitsfürsorge notwendig, um die Auswirkungen zu mindern und sicherzustellen, dass Menschen rechtzeitig ihr Gehör überprüfen sowie – wenn notwendig – eine Hörminderung rechtzeitig behandeln lassen.
Altersbedingter Hörverlust: Auswirkungen einer alternden Bevölkerung
Alterung und Hörverlust sind eng miteinander verbunden. Studienergebnisse zeigen, dass etwa 30 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen in Europa bis zum Alter von 70 Jahren einen Hörverlust von 30 dB oder mehr aufweisen. Dieser steigt bis zum Alter von 80 Jahren auf 55 Prozent bzw. 45 Prozent an. Nach den jüngsten EuroTrak-Studien, die eine Momentaufnahme der europäischen Hörgesundheit bieten, geben etwa 53,4 Prozent der über 65-Jährigen an, einen Hörverlust zu haben.
Zusätzlich zu Umwelt- oder beruflichen Risiken kann ab dem 50. Lebensjahr eine altersbedingte Schwerhörigkeit eintreten. Sie ist ein Ergebnis natürlicher Abnutzungserscheinungen der Sinneszellen im Innenohr. Daher setzt sich der BVHI gemeinsam mit den Partnerorganisationen der Initiative Hörgesundheit dafür ein, dass gesetzlich Versicherten ein regelmäßiges Hörscreening (alle 2 Jahre) durch einen HNO-Facharzt als reguläre kassenfinanzierte Vorsorgeleistung erhalten.
Tipps zum Schutz des Gehörs
- Ohrstöpsel: Ideal für Konzerte, laute Veranstaltungen oder Reisen.
- Gehörschutzkopfhörer: Perfekt für Arbeiten in lauter Umgebung oder beim Heimwerken.
- Lautstärke regulieren: Hohe Lautstärken bei Musikgeräten vermeiden, vor allem mit Kopfhörern. An die 60/60-Regel halten: Maximal 60 Prozent der Lautstärke für höchstens 60 Minuten am Stück.
- Pausen einlegen: Dem Gehör regelmäßig Ruhe gönnen, besonders nach längerer Lärmbelastung, und wenn möglich von lauten Umgebungen fernhalten.
- Abstand halten: Möglichst weit weg von Lärmquellen wie Lautsprechern oder Maschinen stehen. In Konzerten oder Clubs ist ein Platz weiter hinten oft besser für das Gehör als direkt vor oder neben den Lautsprechern.
- Warnsignale beachten: Warnsignale wie ein Klingeln oder Pfeifen im Ohr (Tinnitus) ernst nehmen und laute Umgebungen meiden, wenn solche Symptome auftreten.
- Lärmbelastung zu Hause reduzieren: Fenster schließen, wenn es draußen laut ist, oder schallisolierende Fenster einbauen. Unnötige Geräuschquellen zu Hause oder im Alltag vermeiden.
- Verwendung moderner Technologien: Geräte mit eingebautem Lärmschutz oder automatischer Lautstärkeanpassung nutzen.
- Gesunder Lebensstil: Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung fördern die Durchblutung, auch im Ohr, und unterstützen die Hörgesundheit
Wer hilft, wenn das gute Hören altersbedingt nachlässt oder eine Hörstörung vorliegt? Ein Expertennetzwerk von HNO-Ärzten bis hin zu Hörakustikern sorgt in Deutschland für Hörgesundheit auf höchstem Niveau. Es ermöglicht eine optimale Hörversorgung für jeden Einzelnen – ganz individuell. Mehr dazu erfahren Sie hier.